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Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen
Phil 2,12-13

Liebe Geschwister und Freunde!

Diese beiden wichtigen Verse werden leider immer noch von vielen missverstanden. Es meinen einige, dass man etwas für die eigene Errettung tun müsse. Andere sagen, dass man etwas tun müsse, um errettet zu bleiben, und zwar mit Furcht und Zittern. Sie sind der Meinung, wenn wir versagen und sündigen, könnten wir aus der Gnade fallen und in Gefahr stehen, unser Heil zu verlieren. Diese Auffassung ist völlig unbiblisch und ein falsches Verständnis dieser beiden Verse.

 

Eine erste und ganz grundlegende Feststellung ist die, dass unser Heil in Christus ganz und gar fertig ist und keiner menschlichen Ergänzung bedarf. Als Jesus am Kreuz rief, „Es ist vollbracht“, da hatte Gott in ihm die Welt mit sich selber versöhnt. Als Verbrecher von den Menschen hingerichtet nahm der Gerechte, der ohne Sünde war, in seinem Leiden und Sterben die Strafe Gottes für unsere Sünden auf sich. Mit seinem stellvertretenden Tod wurden und sind alle gesetzlichen Forderungen Gottes erfüllt.

Mehr noch: Durch die Auferweckung Jesu hat Gott uns als seine Auserwählten zu einem neuen Leben wiedergeboren. Christus ist der neue Mensch, die neue Kreatur. Es sollte uns immer wieder bewusst sein, dass wir ohne Jesus verloren wären und wir nur in ihm das ewige Leben haben. In der Wiedergeburt haben wir durch den Glauben an das Evangelium von Jesus Christus dieses Leben. Gerade darum geht es ja im Evangelium, in der frohen Botschaft, dass Gott uns das vollbrachte Werk Jesu Christi vor Augen stellt und damit die Zusage verbindet: Glaube mir, dass ich in meinem Sohn Jesus Christus alles getan habe, was zu deiner Rettung notwendig war.

 

Es liegt im Wesen des Glaubens, nicht ständig und ängstlich Fragen zu müssen, was man denn noch tun müsse. Der Glaube erfasst, was in Jesus Christus Wirklichkeit ist, und weiß: Es ist alles vollbracht, mein Heil ist in Christus vollständig da und es wird mir aus Gottes Barmherzigkeit frei und umsonst geschenkt. Dadurch haben wir stets einen freien und offenen Zugang zu Gott. Dieser Zugang ist an keine Bedingung geknüpft. Er gilt gerade denen, die erkennen, dass sie vor Gott nichts leisten und keine Bedingungen erfüllen können, so dass sie als Bettler vor ihm erscheinen, um aus dem Reichtum seiner Barmherzigkeit alles zu empfangen, was zu ihrem Heil notwendig ist.

 

Gott handelt hier als Schöpfer. Er steht uns nicht auf Augenhöhe gegenüber, sondern er ist nach wie vor der allmächtige Gott, der alle Dinge nach seinem Willen verfügt. Wir stehen immer unter ihm. Wir sind stets die Empfänger der Gaben Gottes. Das, was für die sichtbare Welt gilt, nämlich dass sie Gottes Werk ist, uns zum irdischen Leben geschenkt, das gilt auch für die Neuschöpfung in Christus Jesus, an der die Gläubigen jetzt bereits Anteil haben und als Empfänger der guten Gaben Gottes die himmlischen Güter genießen dürfen. 

 

Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, dann geschieht das, weil Gott es ihm aus Gnade gibt, ihn zu erkennen. Er tut das, indem er ihm sein Wort verkündigen lässt. Dass ein ungläubiger Mensch, der ja in geistlicher Hinsicht tot ist in Übertretungen und Sünden, das Evangelium überhaupt verstehen kann, ist Gottes Werk. Wir sehen das am Beispiel der Lydia, jener Tuchhändlerin, die in Philippi den Apostel Paulus hörte. Von ihr heißt es: „… der tat der Herr das Herz auf, so dass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde“ (Apg. 16,14). Das war ihre Bekehrung und Gott selbst wirkte sie.

Von einer Entscheidung des Menschen für Jesus ist nicht die Rede. Vielmehr ist es das Kennzeichen des rechten Glaubens, dass man auf das hört, was das Wort Gottes sagt, es versteht und darauf vertraut, dass Gott sich für uns entschieden hat. Es ist allein Gottes Gabe, gewirkt durch Gottes Wort, wenn ein Mensch zum Glauben an Christus kommt. Die rechtmäßige Gemeinde Jesu besteht aus solchen Menschen, die Gott selbst zur Umkehr und zum Glauben geführt hat, in seiner Majestät, Souveränität und Allmacht.

 

Das schließt jedoch die Verantwortung des Menschen nicht aus, das Heil in Christus im Glauben zu ergreifen und in der Kraft Gottes zu tun, was Gott gefällt. Das bedeutet auch, dass der Mensch, der das Heil in Christus nicht gläubigen Herzens erfasst und es somit verachtet, von Gott am Tage des Gerichtes zur Rechenschaft gezogen wird. Gott wird ihn als Persönlichkeit richten, die er mit der Fähigkeit zu denken, zu wollen und auch zu fühlen ausgestattet hat, deren Bosheit aber durch ihren Unglauben und ihr sündiges Verhalten offenbar ist.

 

Wenn Paulus nun in unseren Versen sagt, dass Gott sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirke, dann sind wir auch hinsichtlich unserer Verantwortung, das vollbrachte Heil in Christus in Ehrfurcht vor Gott festzuhalten und dementsprechend zu handeln, ganz auf Gottes Gnade angewiesen. Gott ist es, der sowohl das Wollen als auch das Vollbringen in uns wirkt, so dass wir ihm wohlgefällig leben können. Gott macht die Seinen bereit und willig dazu. Zu einem solchen Lebenswandel sind also sowohl die göttliche Befähigung als auch die menschliche Verantwortung nötig, die sich in der rechten, ebenfalls von Gott gewirkten Ehrfurcht vor Gott zeigt.

 

Diese Gottesfurcht wirkt der H. Geist, indem er uns die rechte Erkenntnis von Gott in seinem Wort vermittelt. Indem wir erkennen, dass Gott der allmächtige und heilige Gott ist, der es uns gegeben hat, an ihn zu glauben, und indem wir erkennen, dass wir nicht über unser Heil verfügen können, werden wir Gott in rechter Weise „fürchten, lieben und vertrauen.“ Darum werden wir stets neu das Evangelium hören und darin voller Freude vernehmen, dass Gott uns alle Sünde vergibt. Wir werden den Zusagen des Evangeliums glauben und uns so immer wieder darauf besinnen und vergewissern, dass wir ein für alle Mal errettet sind, weil Gott uns liebt und uns gnädig gesonnen ist. Die rechte Gottesfurcht ist also eine Frucht der Gotteserkenntnis durch den Glauben. Ohne Glauben hätten wir knechtische Angst vor Gott, aber im Glauben respektieren und lieben wir ihn.

 

Wenn es also heißt: „Schaffet, dass ihr selig werdet“, dann ist damit nicht gemeint, dass wir uns mit Gottes Hilfe selbst retten müssten. Das Wort, das hier im Grundtext steht, geht davon aus, dass wir schon im Heil stehen, und wenn uns das durch den Glauben geschenkt ist, dann soll dies auch in unserem Handeln sichtbar werden. Das Handeln besteht darin, das, was man im Glauben besitzt, in die Tat umzusetzen und es auch unter Widerständen festzuhalten. Mit anderen Worten geht es hier darum, das Heil, das man bereits empfangen hat, zu verteidigen und nicht darum, es neu zu schaffen oder zu vervollständigen. Es kann und darf somit nicht darum gehen, dass wir diese Worte als Leistung verstehen, die wir zu unserem Heil erbringen müssten. In diesem Fall müssten wir uns ja immer wieder fragen: Habe ich genug getan? Wie ganz anders ist doch das Evangelium! Es spricht von dem Ganzen, vollkommenen und in Jesus vollbrachten Heil, das durch den Glauben ganz und gar unser ist. Lasst uns in diesem Glauben leben und ihn bewahren! In diesem Glauben werden wir voller Freude in rechter Gottesfurcht vor Gott leben und seinen Willen tun.

Herzliche Segenswünsche
Euer / Ihr
Frank Bernhardt