Aktuell
Liebe Geschwister und Freunde!
Diese
beiden wichtigen Verse werden leider immer noch von vielen missverstanden.
Es meinen einige, dass man etwas für die eigene Errettung tun müsse. Andere
sagen, dass man etwas tun müsse, um errettet zu bleiben, und zwar mit Furcht
und Zittern.
Sie sind der Meinung, wenn wir
versagen und sündigen, könnten wir aus der Gnade fallen und in Gefahr
stehen, unser Heil zu verlieren.
Diese Auffassung ist völlig
unbiblisch und ein falsches Verständnis dieser beiden Verse.
Eine erste und ganz grundlegende Feststellung ist die, dass unser Heil in
Christus ganz und gar fertig ist und keiner menschlichen Ergänzung bedarf.
Als Jesus am Kreuz rief, „Es ist vollbracht“, da hatte Gott in ihm die Welt
mit sich selber versöhnt. Als Verbrecher von den Menschen hingerichtet nahm
der Gerechte, der ohne Sünde war, in seinem Leiden und Sterben die Strafe
Gottes für unsere Sünden auf sich. Mit seinem stellvertretenden Tod wurden
und sind alle gesetzlichen Forderungen Gottes erfüllt.
Mehr noch: Durch die Auferweckung Jesu hat Gott uns als seine Auserwählten
zu einem neuen Leben wiedergeboren. Christus ist der neue Mensch, die neue
Kreatur. Es sollte uns immer wieder bewusst sein, dass wir ohne Jesus
verloren wären und wir nur in ihm das ewige Leben haben. In der Wiedergeburt
haben wir durch den Glauben an das Evangelium von Jesus Christus dieses
Leben. Gerade darum geht es ja im Evangelium, in der frohen Botschaft, dass
Gott uns das vollbrachte Werk Jesu Christi vor Augen stellt und damit die
Zusage verbindet: Glaube mir, dass ich in meinem Sohn Jesus Christus alles
getan habe, was zu deiner Rettung notwendig war.
Es
liegt im Wesen des Glaubens, nicht ständig und ängstlich Fragen zu müssen,
was man denn noch tun müsse. Der Glaube erfasst, was in Jesus Christus
Wirklichkeit ist, und weiß: Es ist alles vollbracht, mein Heil ist in
Christus vollständig da und es wird mir aus Gottes Barmherzigkeit frei und
umsonst geschenkt. Dadurch haben wir stets einen freien und offenen Zugang
zu Gott. Dieser Zugang ist an keine Bedingung geknüpft. Er gilt gerade
denen, die erkennen, dass sie vor Gott nichts leisten und keine Bedingungen
erfüllen können, so dass sie als Bettler vor ihm erscheinen, um aus dem
Reichtum seiner Barmherzigkeit alles zu empfangen, was zu ihrem Heil
notwendig ist.
Gott handelt hier als Schöpfer. Er steht uns nicht auf Augenhöhe gegenüber,
sondern er ist nach wie vor der allmächtige Gott, der alle Dinge nach seinem
Willen verfügt. Wir stehen immer unter ihm. Wir sind stets die Empfänger der
Gaben Gottes. Das, was für die sichtbare Welt gilt, nämlich dass sie Gottes
Werk ist, uns zum irdischen Leben geschenkt, das gilt auch für die
Neuschöpfung in Christus Jesus, an der die Gläubigen jetzt bereits Anteil
haben und als Empfänger der guten Gaben Gottes die himmlischen Güter
genießen dürfen.
Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, dann geschieht das, weil Gott es ihm aus
Gnade gibt, ihn zu erkennen. Er tut das, indem er ihm sein Wort verkündigen
lässt. Dass ein ungläubiger Mensch, der ja in geistlicher Hinsicht tot ist
in Übertretungen und Sünden, das Evangelium überhaupt verstehen kann, ist
Gottes Werk. Wir sehen das am Beispiel der Lydia, jener Tuchhändlerin, die
in Philippi den Apostel Paulus hörte. Von ihr heißt es: „… der tat der Herr
das Herz auf, so dass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde“
(Apg. 16,14). Das war ihre Bekehrung und Gott selbst wirkte sie.
Von
einer Entscheidung des Menschen für Jesus ist nicht die Rede. Vielmehr ist
es das Kennzeichen des rechten Glaubens, dass man auf das hört, was das Wort
Gottes sagt, es versteht und darauf vertraut, dass Gott sich für uns
entschieden hat. Es ist allein Gottes Gabe, gewirkt durch Gottes Wort, wenn
ein Mensch zum Glauben an Christus kommt. Die rechtmäßige Gemeinde Jesu
besteht aus solchen Menschen, die Gott selbst zur Umkehr und zum Glauben
geführt hat, in seiner Majestät, Souveränität und Allmacht.
Das
schließt jedoch die Verantwortung des Menschen nicht aus, das Heil in
Christus im Glauben zu ergreifen und in der Kraft Gottes zu tun, was Gott
gefällt. Das bedeutet auch, dass der Mensch, der das Heil in Christus nicht
gläubigen Herzens erfasst und es somit verachtet, von Gott am Tage des
Gerichtes zur Rechenschaft gezogen wird. Gott wird ihn als Persönlichkeit
richten, die er mit der Fähigkeit zu denken, zu wollen und auch zu fühlen
ausgestattet hat, deren Bosheit aber durch ihren Unglauben und ihr sündiges
Verhalten offenbar ist.
Wenn Paulus nun in unseren Versen sagt, dass Gott sowohl das Wollen als auch
das Vollbringen wirke, dann sind wir auch hinsichtlich unserer
Verantwortung, das vollbrachte Heil in Christus in Ehrfurcht vor Gott
festzuhalten und dementsprechend zu handeln, ganz auf Gottes Gnade
angewiesen. Gott ist es, der sowohl das Wollen als auch das Vollbringen in
uns wirkt, so dass wir ihm wohlgefällig leben können. Gott macht die Seinen
bereit und willig dazu. Zu einem solchen Lebenswandel sind also sowohl die
göttliche Befähigung als auch die menschliche Verantwortung nötig, die sich
in der rechten, ebenfalls von Gott gewirkten Ehrfurcht vor Gott zeigt.
Diese Gottesfurcht wirkt der H. Geist, indem er uns die rechte Erkenntnis
von Gott in seinem Wort vermittelt. Indem wir erkennen, dass Gott der
allmächtige und heilige Gott ist, der es uns gegeben hat, an ihn zu glauben,
und indem wir erkennen, dass wir nicht über unser Heil verfügen können,
werden wir Gott in rechter Weise „fürchten, lieben und vertrauen.“ Darum
werden wir stets neu das Evangelium hören und darin voller Freude vernehmen,
dass Gott uns alle Sünde vergibt. Wir werden den Zusagen des Evangeliums
glauben und uns so immer wieder darauf besinnen und vergewissern, dass wir
ein für alle Mal errettet sind, weil Gott uns liebt und uns gnädig gesonnen
ist. Die rechte Gottesfurcht ist also eine Frucht der Gotteserkenntnis durch
den Glauben. Ohne Glauben hätten wir knechtische Angst vor Gott, aber im
Glauben respektieren und lieben wir ihn.
Wenn es also heißt: „Schaffet, dass ihr selig werdet“, dann ist damit nicht
gemeint, dass wir uns mit Gottes Hilfe selbst retten müssten. Das Wort, das
hier im Grundtext steht, geht davon aus, dass wir schon im Heil stehen, und
wenn uns das durch den Glauben geschenkt ist, dann soll dies auch in unserem
Handeln sichtbar werden. Das Handeln besteht darin, das, was man im Glauben
besitzt, in die Tat umzusetzen und es auch unter Widerständen festzuhalten.
Mit anderen Worten geht es hier darum, das Heil, das man bereits empfangen
hat, zu verteidigen und nicht darum, es neu zu schaffen oder zu
vervollständigen. Es kann und darf somit nicht darum gehen, dass wir diese
Worte als Leistung verstehen, die wir zu unserem Heil erbringen müssten. In
diesem Fall müssten wir uns ja immer wieder fragen: Habe ich genug getan?
Wie ganz anders ist doch das Evangelium! Es spricht von dem Ganzen,
vollkommenen und in Jesus vollbrachten Heil, das durch den Glauben ganz und
gar unser ist. Lasst uns in diesem Glauben leben und ihn bewahren! In diesem
Glauben werden wir voller Freude in rechter Gottesfurcht vor Gott leben und
seinen Willen tun.
Herzliche Segenswünsche
Euer / Ihr
Frank Bernhardt