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Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. Tit 2,11

Liebe Geschwister und Freunde!
Wenn wir das Kommen Jesu in die Welt im Dezember feiern, wenn wir ihn als den Retter bekennen, wollen wir bedenken, in welchem Sinn er unser Retter und Erlöser ist. Das zu verkündigen ist in unserer Zeit mehr als notwendig, denn der Sinn des Weihnachtsfestes ist leider nur noch wenigen Menschen bekannt. Der Apostel Paulus spricht im 2. Kapitel des Titusbriefes von drei Punkten, die wir anlässlich der Geburt unseres Herrn Jesus Christus näher betrachten wollen.

Unser Vers ist der entscheidende Satz, der sich auf das Kommen Jesu bezieht. Dieser Vers spricht von der heilsamen Gnade Gottes, die in dieser Welt erschienen ist. Gnade ist die unverdiente Gabe Gottes, Ausdruck seines Erbarmens, seines Wohlwollens, seiner Gunst und Huld (Eph 2,8; Röm 3,24). Das bedeutet, die Herablassung Gottes geschieht nicht aus "Eigennutz", sondern ganz und gar aus Liebe, die überströmt zu einer barmherzigen Tat. In Jesus ist Gottes Gnade für uns sichtbar geworden. Durch Jesus wissen wir, dass Gott sich in seiner Erniedrigung zu uns herabgelassen hat, um uns aus unserer schuldhaften Niedrigkeit zu erhöhen. Dabei dürfen wir immer vor Augen haben, dass Gott seine Gnade in Christus Jesus allen seinen Auserwählten in seinem Wort durch das Zeugnis seiner Gemeinde zukommen lässt.

Wer wissen will, ob Gott ihm gnädig ist, der darf nicht auf sich schauen, auf sein Erleben oder seine Gefühle. Der muss nicht auf bestimmte Ereignisse warten, mit denen Gott sich in seinem Leben oder Erleben manifestiert. Er muss vielmehr auf die Tatsache schauen, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist und hier sein Erlösungswerk vollbracht hat, wie es uns im Wort Gottes bezeugt wird. Paulus spricht in Tit 2,14 von Jesus Christus als dem, „der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum.“ Unser Herr Jesus hat sich am Kreuz für unsere Sünden geopfert. Sein Tod ist das Gericht Gottes über die Sünden der Welt, also auch über unsere Sündhaftigkeit. Gott hat seinen Sohn als Stellvertreter gesandt, damit in ihm die von Sünde und Bosheit durchzogene Menschheit ein Ende fände, und die Tür geöffnet werde für einen neuen Anfang. „Er hat uns erlöst von aller Ungerechtigkeit“, von aller „Gesetzlosigkeit“, wie es im Grundtext heißt, so dass wir Vergebung aller Übertretungen des göttlichen Gesetzes haben (vgl. Eph. 1, 7).

Diese Gnade widerfuhr uns „nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist“, wie Paulus in Tit. 3,5 schreibt. Somit ist klar, dass es sich hier nicht um eine Verbesserung der alten Schöpfung handelt, sondern um eine Neuschöpfung, um das ewige Leben, gewirkt durch den H. Geist. Hierin zeigt sich Gottes große Barmherzigkeit. Nun bilden alle Menschen, die an Jesus Christus glauben, das reine und heilige Volk Gottes. Ihre Herzen sind durch den Glauben gereinigt, wie Petrus es auf dem sog. „Apostelkonziel“ bezeugt hat (s. Apg. 15,9).

So leuchtet Gottes Gnade in uns Gläubigen auf, indem sie vergibt, heilt, zurechtbringt und zur vollen Menschlichkeit erzieht nach dem Bilde Jesu. Dabei geht es um die Erziehung im Zeichen der Gnade, der geschenkten Gerechtigkeit in Jesus Christus und der väterlichen Fürsorge Gottes in einer Welt voller Sünde und Bosheit. Es ist eine Erziehung, in der Gott uns beibringt, wie wir mit uns selbst und der Welt umgehen sollen. Gott erzieht uns durch sein Wort und die Führung des Heiligen Geistes. Die Gnade ist also nicht ohne Zucht, aber sie ist von einer Art, die im Gegensatz zum harten Zuchtmeister des Gesetzes steht (Röm 6,14). Unter der Gnadenerziehung und Langmut Gottes lernen wir es, das gottlose Wesen dieser Welt zu verleugnen. Das ergibt sich folgerichtig aus dem Empfang der Gnade Gottes in Christus. Verleugnen bedeutet entsagen, absagen, nein sagen können, was ebenfalls wie die Wiedergeburt ein Wunder der Gnade Gottes ist. Allein die Gnade Jesu hat die Kraft, uns von Sünde zu überführen und uns zu befähigen, „dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden abzusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben.“ 
Im Lichte der Liebe Gottes erkennen wir, wie sehr alles ungöttliche Wesen Gott verunehrt und uns niemals die Bereicherung bringt, die wir erhoffen. Das Nein zur Sünde unter der Herrschaft der Gnade ist notwendig und dient uns zum Besten. So gewiss bei unserer Bekehrung ein Bruch mit unserer sündigen Vergangenheit geschehen ist, so gewiss befähigt uns die Gnade Gottes im Laufe unseres Glaubenslebens die Gottlosigkeit unserer angeborenen gottlosen Natur immer wieder zu verleugnen. So werden wir durch Gottes Wort zu einer Frömmigkeit erzogen, die ganz auf Gott gerichtet ist, mitten in dieser Welt lebt und wirkt, in der Erwartung der neuen Welt.
Jetzt leben wir noch in der Zeit zwischen dem Erscheinen der Gnade in Niedrigkeit und ihrer Erscheinung in Herrlichkeit (Tit 2,13), welche ja noch vor uns liegt. Während uns die Gnade vergebend und erziehend durch dieses Leben führt, erwächst aus ihrem Wirken die Hoffnung auf das Wiederkommen unseres Herrn, die uns anspornt und erfüllt. Unser großer Gott und Retter Jesus Christus ist uns, die wir sein erstes Kommen liebgewonnen haben, als der Erhöhte gegenwärtig in Geist und Wort. Da wir seine erlösende, reinigende und darum seligmachende Liebe jetzt schon täglich erfahren dürfen, und wir somit die Kräfte der zukünftigen Welt kennengelernt haben, erwarten wir zuversichtlich die volle Erfüllung in der Zukunft.
Halten wir fest: unser Herr Jesus hat am Kreuz alles getan, was zu unserer Erlösung nötig ist. Von uns selbst aus können wir nichts dazu tun. Wir sind in Jesus Christus gerecht und sündlos vor dem himmlischen Vater gemacht. Das bedeutet auch, dass uns der Herr durchbringen wird bis zum Ziel ewiger Herrlichkeit und wir jetzt Heilsgewissheit haben dürfen. Das alles hat er uns in seiner Gnade geschenkt.
Diese Gnade ermutigt uns zu einem Gott wohlgefälligen Leben. Sie führt uns immer wieder aus der Zerstreuung des äußeren Lebens in die Stille und ermahnt uns, durch Gottes Wort und Gebet die Verbindung zu IHM zu stärken und die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn treulich zu pflegen. So können wir vertrauensvoll und getrost warten auf das künftige Offenbarwerden Jesu in Herrlichkeit bei seiner Wiederkunft. Um uns zu diesem Ziel ewiger Herrlichkeit zu führen, kam Jesus zu Bethlehem in diese Welt. So lasst uns auch in diesem Jahr wieder voller Freude und Hoffnung das Weihnachtsfest feiern!

Herzliche Segenswünsche und eine besinnliche Adventszeit,
Euer / Ihr

Frank Bernhardt